Beim Day-Trading prallen Emotionen und Meinungen heftig aufeinander. Einige Trader machen sich Hoffnung auf lukrative Gewinne. Die Gegenseite warnt vor möglichen Totalverlusten und der Gefahr, sich finanziell zu ruinieren. Wie bei vielen Dingen liegt auch beim Thema Day-Trading die Wahrheit in der Mitte. Der folgende Artikel unterstützt Sie dabei, Day-Trading zu verstehen und zu erkennen, welche Chancen und Risiken mit dieser Handelsart verbunden sind.
Definition des Begriffes Day-Trading
Als Trading wird der kurzfristige Wertpapierhandel bezeichnet. Als Day-Trader kaufen Sie Wertpapiere oder Währungen und verkaufen diese nach sehr kurzer Zeit, meistens innerhalb von 24 Stunden, wieder. Das Ziel des Traders ist es, mit Kursschwankungen Profite zu erzielen.
Um mögliche Gewinne zu maximalisieren, nutzt ein Day-Trader sogenannte Hebel. Das Hebel-Verhältnis beschreibt das Verhältnis zwischen eigenen und geliehenen Geld. Ein Hebel 1 : 20 bedeutet, dass Sie als Trader 1/20 eigenes Geld zum Handeln einsetzen. Die Restsumme leihen Sie sich in Form eines kurzfristigen Kredites von Ihrem Broker.
Der Vorteil Hebel einzusetzen ist, dass falls das Wertpapier 1 Prozent an Wert gewinnt, der Trader einen Gewinn von 20 Prozent erzielt hat. Fällt der Kurs um 1 Prozent, beträgt sein Verlust 20 Prozent.
Welche Produkte und Märkte bevorzugen Day-Trader?
Meistens handeln Day-Trader Derivate mit einem bestimmten Basiswert. Dabei kann es sich um CFDs, Optionen oder um Futures handeln. Sie eignen sich hervorragend zum Traden mit Hebel. Aktien werden von Day-Tradern nur selten gehandelt, weil mehr Eigenkapital benötigt wird.
Mehrheitlich sind Day-Trader auf dem Forex-Markt (Währungsmarkt) aktiv. Der Markt für Währungspaare, beispielsweise Euro/Dollar bietet ein enormes Volumen. Währungen können zudem 7 Tage pro Woche getradet werden. Dank hoher Liquidität ist der Forex-Markt weltweit der Erfolg versprechendste Finanzmarkt.
Strategien von Day-Tradern
Als Trader bietet sich Ihnen die Möglichkeit, sowohl von fallenden als auch von steigenden Kursen zu profitieren. Falls Sie sich Aktien kaufen und sie zu einem späteren Zeitpunkt zu einem höheren Preis verkaufen, haben Sie sich für eine „Long“-Position“ entschieden. Sie machen Gewinn, wenn der Kurs Ihrer Aktie steigt. Die „Short-Position“ ist weniger bekannt. Wenn Sie sich für diese Option entscheiden, machen Sie Gewinn, wenn der Kurs fällt.
Anlagetechnisch betrachtet, handelt es sich beim Trading um ein Leihgeschäft. Der Verkauf geht vor dem Wertpapierkauf vonstatten. Als Trader leihen Sie sich eine Aktie, um diese sofort zu verkaufen. Bei fallendem Kurs können Sie das Wertpapier zu einem niedrigeren Preis zurückkaufen. Die Differenz können Sie als Gewinn verbuchen.
Ereignis-Trading – eine beliebte Strategie beim Day-Trading
Diese Strategie wird von vielen Tradern eingesetzt. Day-Trader verfolgen relevante Nachrichten, welche die Währungskurse beeinflussen können. Als Beispiel sollen Ihnen USA-Arbeitsmarktzahlen und Leitzinsentscheidungen von Notenbanken genannt werden. Sind die Nachrichten vielversprechender als von Day-Tradern erwartet, wird eine „Long-Position“ eröffnet. Andernfalls fällt die Entscheidung zugunsten einer „Short-Position“.
Ihre Chancen und Risiken beim Day-Trading
Day-Trading wird von vielen Menschen mit schnellem Reichtum in Verbindung gebracht. Die Aussicht, eine größere Geldsumme ab 500 Euro aufwärts kurzfristig zu verdienen, ist verlockend.
Die Einstiegshürden sind beim Trading niedrig. Um das benötigte Depot bei einem Broker zu eröffnen, brauchen Sie ein Laptop oder einen PC mit Internetverbindung. Ebenfalls von Vorteil ist, dass Sie mit geringen Beträgen traden können.
Falls Sie mit Trading Geld haupt- oder nebenberuflich Geld verdienen wollen, müssen Sie sich über die Risiken im Klaren sein. Ihre stärksten Gegenspieler sind zum Beispiel Banken, die auf den gleichen Märkten und mehrheitlich mit Nachrichtenvorsprung agieren. Geldinstitute beschäftigen zahlreiche Trader mit langjährigen Erfahrungen. Sie verfügen zudem meistens über die bessere Technik (automatisierte Handelssysteme, ultraschnelle Internetverbindung). Um Verzögerungen bei Kursveränderungen zu vermeiden, dürfen Sie als Trader an Ihrer technischen Ausstattung nicht sparen.
Nicht unterschätzen dürfen Sie das Suchtpotenzial. Die Spekulation mit Wertpapieren kann Sie wie Spielsucht finanziell ruinieren. Bedenken Sie zudem, dass bei jeder Transaktion, die Sie tätigen, Gebühren anfallen, die sich zu einem größeren Betrag summieren und die von Ihnen zusätzlich zu Ihren Verlusten generiert werden müssen.
Lohnt sich Day-Trading für Sie als Hauptberuf?
Falls Sie Ihren Lebensunterhalt künftig hauptberuflich als Day-Trader verdienen wollen, sollte Ihr Einkommen mindestens dem durchschnittlichen Monatsverdienst eines Angestellten entsprechen. Optimal ist es, wenn Ihr Verdienst darueber liegt, da Sie Gewinne nicht absolut sicher planen können und Ihr Tradingkapital Kursschwankungen ausgesetzt ist.
Mittels Day-Trading schöpfen Sie keine Werte. Anders ausgedrückt: Den Betrag, den Sie gewinnen, muss ein anderer Trader verlieren. Einer vom Magazin Forbes veröffentlichten Studie machen 77 % aller Day-Trader Verluste. Das Jahreseinkommen erfolgreicher Trader beträgt durchschnittlich pro Jahr 22000 Euro (1.833 Euro/Monat). Als Selbstständiger haben Sie zudem keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung bei Krankheit und auf bezahlten Urlaub. Wägen Sie deshalb genau ab, ob Ihr Einkommen als Angestellter lukrativer ist.
Absolvieren Sie eine Ausbildung
Wenn Sie fest entschlossen sind, Day-Trader zu werden, sollten Sie Geld in eine fundierte Ausbildung investieren, um professionelles Traden zu erlernen. Kalkulieren Sie weiteres „Lehrgeld“ durch anfängliche Verluste ein. Ihren Start als Day-Trader erleichtern Ihnen als Einsteiger der Einsatz von kleinen Geldbetragen und Demokonten von Brokern.
Unterschiede zwischen Trading und langfristiger Investition
Day-Trading unterscheidet sich stark von den Grundprinzipien langfristiger Geldanlagen. Sie profitieren nicht von der zukünftigen Entwicklung eines Unternehmens, sondern nutzen kurzfristige Kursveränderungen aus. Deshalb birgt Trading ein deutlich höheres Risiko als eine langfristige Investition in Wertpapiere
Als hauptberuflicher Trader verbringen Sie die meiste Zeit vor Ihrem Computer. Als Investor können Sie diese Zeit anderweitig nutzen. Falls Sie einen Hauptberuf ausüben, bietet sich Ihnen die Möglichkeit, zwei Einkommen aus den Renditen Ihrer langfristigen Investition in Aktien und aus Ihrem Beruf. In diesem Fall übertrifft Ihr Verdienst das Einkommen eines Traders.
Fazit
Falls Sie Lust haben und motiviert sind, ein erfolgreicher Day-Trader zu werden, sollten Sie sofort mit Day-Trading beginnen. Melden Sie sich für eine Ausbildung an, um sich das erforderliche Wissen über Aktien, Währungen, CFDs und Handelsarten anzueignen und tief in die Finanzmärkte weltweit einzutauchen. Vorausgesetzt, Sie bleiben konzentriert dabei, profitieren Sie von Ihren Erfahrungen und können lukrative Gewinne erzielen.